ARCO CR-8 Super Mechanica, Doppel 8 Schmalfilmkamera
das Beste, was Arco auf den Filmkameramarkt brachte!

Hersteller ARCO PHOTO IND. CO. LTD
Tokio
Modell CR-8 Super Mechanica
interne Bezeichnung K 803 B
Baujahr 1959
Objektiv Hersteller
Modell
ARCO, 3 Stück, näheres siehe Text
Ganggeschwindigkeit 8, 16, 24, 32 und 64 Bilder pro Sekunde.
Belichtung eingebauter Belichtungsmesser auf dem Gehäuse
Fokussierung Manuell, ab ca. 1,0 feet - unendlich
Preis 1959 995,00 DM
Dies ist sicher eine der imposantesten und schwersten Kameras in meiner Sammlung. Mit drei D-Mount Objektiven macht sie wirklich etwas her. So gesehen schade, dass die Hersteller zu Zoomobjektiven über gingen.
Im Dreifach-Objektiv-Revolver befinden sich drei Hochleistungsobjektive, sämtliche mit Lichtstärke 1:1,4. Weitwinkel-Objektiv 6,5 mm, Standard-Objektiv 13 mm, Tele-Objektiv 38 mm. Bei Umschalten des Revolvers schaltet sich automatisch der passende Sucher-Fernrohrvorsatz ein.
D-Mount Objektive sind zur Zeit gesucht, mit einem Adapter lassen sie sich an der kleinen Pentax-Q System-Digitalkamera verwenden. Die Bilder, die ich davon gesehen habe oder auch in Schmalfilm Heft 1/2013 getestet wurden, überzeugen weniger, besonders die von den Weitwinkelobjektiven. So gesehen schade, daß dafür jetzt die Schamlfilmkameras geschlachtet werden und ein paar Jahre später, wenn dieser Spuk wieder vorbei ist, die Objektive den Filmkameras fehlen werden.
Ein Bild von links vorn:
Das oberste und größte Objektiv ist das 38 mm Tele, es befindet sich gerade an der Stelle, wo man durch Umschalten des Suchers durch die Linsen schaut und schon mal das Objekt fokussieren kann. Diese Möglichkeit ist wohl ziemlich einmalig.
Auf dem Bild ist das mittelgroße Objektiv, das 6,5 mm Weitwinkel vorm Filmfenster, das dazugehörige Sucherobjektiv befindet sich immer darüber.
Die geöffnete Kamera ohne Filmspulen. Oben käme die volle Spule hin, darunter die aufnehmende Spule. Üblicherweise ist nur die untere Spindel vom Federmotor mit angetrieben, sonst könnte sie den Film nicht aufwickeln. Die ARCO kann den Film aber auch rückwärts transportieren für die Überblendeffekte. Deshalb ist dann die obere Spindel auch angetrieben.
Ein Blick von oben:
Rechts an der Seite ist der Sucherumschalter zu sehen, er steht gerade auf "Finder" für Sucher. Nach rechts unten gedreht erscheint das Wort "Focus" und man schaut durch das Objektiv, das sich dann rechts oben befindet. Es ist in dieser Position nicht das Aufnahmeobjektiv.
Unübersehbar der Belichtungsmesser. Ich habe ihn eingestellt auf die Filmempfindlichkeit von 100 ASA und die Filmgeschwindigkeit von 18 Bildern/Sekunde. Den Wert von 18 muss man so "in etwa" einstellen, auf dem Stellrad sind nur 16 bzw. 24 Bilder/Sekunde aufgedruckt. Zwischenwerte sind möglich.
Mittlerweile, Stand 12. Juni 2013, habe ich am Stellrad einen weiteren Schlitz von unten eingeschnitten, so daß auch die 18-er Ganggeschwindigkeit einrastet.
Um den angezeigten Lichtwert zu übernehmen, stellt man den silberfarbenen Punkt darunter und liest den Blendenwert unten ab. Dort steht die Null für die Verwendung ohne Sektorenblende, daneben die Ziffern 1, 2, und 3 für die kürzeren Belichtungszeiten bei Verwendung mit Sektorenblende.
Nach Tabelle aus der Bedienungsanleitung für die Geschwindigkeit von 16 Bildern/Sekunde steht die 0 für eine Belichtungszeit von 1/35 Sekunde je Bild, die 1 für 1/70 Sekunde, die 2 für 1/150 Sekunde und die 3 für 1/300 Sekunde.
Aus der Zeitschrift Schmalfilm Heft 04/2011 habe ich erfahren, daß Arco die komplizierte Sektorenblende schon vor Bolex in seine Kameras baute. Bolex kam erst Ende 1958 damit auf den Markt.
Die Sektorenblende sorgt jetzt dafür, daß diese alten Kameras mit den wieder erhältlichen Filmen von 100 und mehr ASA weiter einsetzbar sind, ohne mit Graufiltern vorm Objektiv die Belichtung für die gegenüber Fotoapparaten recht lange Belichtungszeit kompensieren zu müssen. Und auch ohne Belichtungsmesser kommt man wieder zur guten alten "Bauernregel": Blende 8, wenn die Sonne lacht!
Und die Belichtungszeit wird in etwa der ASA-Filmempfindlichkeit nachempfunden. Hier wäre also bei um die 100 ASA entweder 1/70 Sekunde mit Blende 8 oder 1/150 Sekunde mit Blende 5,6 möglich. (Sektorenblendenstellung 1 oder 2).
 
Gerade heute, am 16. Mai 2013 erhielt ich die ersten Filme von Andec zurück. Mit dem auch erst kürzlich erworbenem Bolex 18-3 DUO-Projektor habe ich mir die Filme gleich angeschaut. Abgesehen von meinen Bedienungsfehlern bin ich fast begeistert. Scharfe Aufnahmen auf schwarz-weiß, beim Betrachten vergißt man auf alle Fälle, daß die Zeit schon 2013 geschlagen hat. Macht Spaß - also ran an die alten Kameras und Filme gekauft, Video ist vergleichsweise langweilig gegen diese schöne alte Technik.

zur Übersicht