Agfa Microflex 300 sensor, Super 8 Schmalfilmkamera
auch heute noch einzusetzen mit den neuen Tageslichtfilmen.
Vorstellung und Öffnen der Kamera für eine Wartung.
Aus Zwei mach Eine

Hersteller AGFA (Minolta)
Modell Microflex 300 sensor
Baujahr ab 1972 - 1977
Objektiv Hersteller
Modell
Agfa
Motorzoom vierfach
MOVARON 1:1,9/8 - 32 mm mm, kein Makro
Filtergewinde 35,5 mm
Ganggeschwindigkeit nur 18 Bilder /Sek.
Cds Belichtungsautomatik Filmempfindlichkeitsabtastung:
17 oder 23 DIN [40 or 160 ASA] Kunstlicht
15 oder 21 DIN [25 or 100 ASA] Tageslicht
17 oder 23 DIN [40 or 160 ASA] Schwarz/Weiß
Fokussierung Manuell, 1,5 m - unendlich
Gewicht ganze 540 Gramm
Die Microflex war wohl die kleinste super-8 Kamera, die je gebaut wurde
Es gab sie wie hier vorgestellt, aber auch als Microflex 100 und 200.
Das Modell 300 hieß in Japan "Minolta Pocket Z 8" und war ausgestattet mit einem Rokkor-Objektiv.
Über dem Objektiv sitzt der Motor für das Zoomobjektiv. Es ist kein Bedienungsinstrument, also nicht dran drehen oder drücken, das was da oben herausguckt, ist lediglich ein rundes Gehäuse zur Aufnahme des kleinen Motors. Im Gehäuse war kein Platz dafür.
Unter dem Objektiv sitzt der Betriebsschalter mit den Stellungen "0" für Aus, "A" für Automatikbetrieb und "+" für Gegenlicht.
Drückt man von vorn auf den Schalter beim Filmen, so schließt sich die Blende langsam und schaltet die Kamera anschließend aus. Umgekehrt kann sie auch öffnen, also von der Stellung "A oder +" einmal gedrückt ohne gedrückte Sensortaste. Sie besitzt also eine vollwertige Auf- und Abblendvorrichtung (Fade-in, Fade-out)!
Und einen großen, brillanten Reflexsucher mit Warnanzeige bei Unterbelichtung, rotem Blinklicht beim Ende der Kassette und rotem Dauerlicht bei Batterieunterspannung. Ist die Kamera abgeschaltet, ist links im Sucher eine schwarze Pfeilspitze zu sehen.
Super 8 Filme für diese Kamera bekommt man auch heute wieder als sog. Retro Ware (umkonfektionierte Diafilme) z. B. bei Wittner.
Leider ist durch die Einstellung der Umkehrfilmproduktion bei Kodak einiges in Unruhe geraten. Aber es gibt viele Neuigkeiten am Markt und super 8 wird weiter leben.
 Für die erste Wartung nach Jahren des Stillstandes muß sie geöffnet werden. Dazu auf der rechten Seite das vordere Kunstleder abnehmen. Links auf dem Bild ist es schon ab und auch die ersten beiden der insgesamt 3 Kreuzschlitzschrauben sind schon herausgedreht.
Sind alle 3 Schrauben entfernt, kann man den Seitendeckel abnehmen. Das Türscharnier ist dabei auch gleich gelöst worden, nach Druck auf den Öffnungsknopf an der Rückseite der Kamera, ist die rechte Seite komplett frei.
Bitte einmal darauf achten! Unter der Tür am Scharnier sitzt wie auch bei der Movexomm 6 oder 10 ein Mechanismus, der nicht unbedingt nur dafür da ist, die Tür nach Druck auf den Öffnungsknopf leicht zu öffnen, sondern dies ist die Betätigung für die Abtastung des 21 DIN-Filmes, damals für den Ektachrome. Auf mehreren Internetseiten habe ich gelesen, dass die Microflex 300 nur für den 15 DIN Film gebaut wurde, das ist zumindest für diese Kamera hier defintiv falsch. Innen wird mit diesem Mechanismus ein Grauflilter vor die Belichtungsmessung geschwenkt, genau wie an meiner NIZO S 2.
Wer die Kamera soweit öffnet, kann dies gut erkennen und ausprobieren.
Bei dem roten Pfeil sieht man oben beschriebenen Fühler für die Abtastung der 100 bzw. 160 ASA Kassette.
Um weiter zu kommen wird nun die verchromte Feder für den Kassettenandruck abgebaut. Dieses Teil ist gleichzeitig auch der Öffner für die Seitentür. Hat man das erledigt, muss nun das Innenblech in der Mitte angehoben werden und hinten unter den beiden Rasten herausgezogen werden. Es ist nicht weiter angeschraubt.
Um als nächstes die linke Seite der Kamera zu demontieren, muss auch auf der linken Seite zunächst der Fernauslöseanschluss abgedreht werden und hier von der Innenseite müssen vorn im Kassettenfach die 2 verchromten Kreuzschlitzschrauben herausgedreht werden.
Und so sieht es nun unter dem linken Seitendeckel aus. Ganz oben links ist der Motor für das Zoom mit seinem Räderwerk davor zu erkennen. Ein rotes und ein schwarzes Kabel führt dort hin. Die Kabel kommen vom Umschalter für das Zoom in der Mitte der Kamera. Beim Zusammenbau muss der Kunststoffzapfen der Umschaltung wieder richtig in den Seitenschieber einfassen, keine Gewalt anwenden, der Seitendeckel muss sich wieder ganz leicht an die Kamera anbauen lassen.
Ich habe das Räderwerk vom Zoom oder auf deutsch "von der motorischen Brennweitenverstellung" leicht gefettet und den Sucher ausgeblasen. Nach dem leidigen Wrattenfilter geschaut, der grundsätzlich vor dem Film sitzt, sich aber herausschwenken läßt, wenn man die spezielle Stativschraube dafür hat (siehe Bild 1).
(Im Internet habe ich auch gelesen, daß diese Schraube "Filterschraube" genannt wird. Wieso habe ich nicht begriffen, wahrscheinlich ein Übersetzugsfehler.)
Wenn nicht kann man versuchen, ihn herausgeschwenkt mit einem Faden zu befestigen. Möglich ist das, ich habe aber hier nichts weiter unternommen. Und damit kann die kleine Microflex die neuen Farb-Tageslichtfilme mit 100 ASA oder 21 DIN verwenden!. Damit es ganz genau wird, müßte ein schwacher Graufilter vors Objektiv (1-fach), um den Unterschied zwischen 100 und 160 ASA (1 Lichtwert o. 1 Blendenstufe) auszugleichen. Eine Drehung am Betriebsschalter auf + für Gegenlicht müßte es auch tun.
Einen 100er Schwarz-Weißfilm kann sie ohne weiteres verarbeiten. Auch ohne Filterschraube, denn dann bleibt der Wrattenfilter vor dem Filmfenster und die Filmempfindlichkeit passt genau. Der Effekt ist dann eben so wie bei Orangefiltern in der Schwarz-Weiß-Fotografie:
"gekürzt aus Wikipedia":
Die Effekte der Filter für die Schwarzweiß-Fotografie können daher wie folgt zusammengefasst werden:

Gelb: Dunkelt einen blauen Himmel ab und verstärkt den Kontrast der Wolken, ebenso wird atmosphärischer Dunst leicht abgeschwächt.
Rot: Eine Landschaft im Sonnenschein wirkt durch die starke Sperrwirkung des roten Glases wie vom Vollmond beleuchtet, blauer Himmel wird fast schwarz. Eventuell vorhandener Dunst wird stark unterdrückt, Hauttöne wirken wächsern, rote Lippen nahezu weiß.
Orange: In der Wirkung zwischen Gelb- und Rotfilter.

Aus Zwei mach Eine

Mittlerweile habe ich drei solcher Kameras, die letzte gab es mit einer Bedienungsanleitung für 1,50 EUR. Wie so oft sind in diesen Geräten die Batterien vergessen worden. Links auf dem Bild sieht man dieses Malheur. Der linke Pfeil weist darauf hin, der rechte zeigt den dazugehörigen Lötpunkt auf der Platine. Dort habe ich erst einmal Strom drangehalten, um zu sehen, ob die kleine Kamera überhaupt noch funktioniert.
Nach einer Reinigung mit Lösungsöl sah der Kontakt wieder so aus und funktioniert nun wieder. Der kleine, spitze Dorn ist nach hinten beweglich, wird von einer kleinen Spiralfeder gegen den Minuskontakt der Batterie gedrückt.
An einer anderen Kamera musste er aber ersetzt werden, da war er zerfressen von der ausgelaufenen Batterie. Sorry, dieses Bild ist sehr unscharf.
An der einen Kamera war auch die Zoomverstellung defekt, so daß auch die Objektive gewechselt werden mußten. Sie sind von rückwärts mit dem großen geriffelten Ring verschraubt.
Nach und nach habe ich die jetzt zur Teilekamera gewordene immer weiter zerlegt. Hier ein interessantes Bild von der vor der Kassette sitzenden Baugruppe. Der obere Pfeil zeigt auf die winzige Nadel, die im Sucher auf die Entfernungssymbole zeigt. Der Pfeil darunter zeigt den Zeiger für die Unterbelichtung. Der befindet sich aber auch sichtbar im Sucher, wenn die Kamera abgeschaltet ist.
Umschaltung Kunstlicht - Tageslicht.
Bei jeder super-8 Kamera muß man sich damit beschäftigen. Der leidige Wrattenfilter! Oder auch Tageslichtfilter genannt, der nur für die damaligen Kunstlichtfilme nötig war.
Das Doppel-Bild kurz erklärt:
Links wäre jeweils das Objektiv, rechts hinter der Trennwand die Kassette. Auf dem linken Bild zeigt der Pfeil auf den Wrattenfilter, ist kaum zu erkennen. Auf dem rechten Bild zeigt der Pfeil auf den Hebelmechanismus für den Wrattenfilter. Mit meinem Daumen habe ich ihn eingedrückt, also das vollzogen, was die sog. Filterschraube (besser Wrattenfilterschraube) ansonsten bewerkstelligt. Bei Druck von unten schwenkt er aus dem Lichtkanal und wird unwirksam.
Besser auf dem linken Bild ist eine dazugegörige Kontaktschaltung zu erkennen. Die Microflex steuert den Lichtverbrauch des Wrattenfilters also elektronisch! Das muß man wissen. Es ist der kleine Unterschied zwischen 15 und 17 DIN oder 21 und 23 DIN
bzw. 25 und 40 ASA oder 100 und 160 ASA.
Somit kommt man an dieser Stelle einer Umrüstung auf 100 ASA-Filme schon deutlich näher.
Nimmt man den Wrattenfilter weg, müßte man doch mit der Filterschraube zwischen diesen Werten hin- und herschalten können.
Auf Bild 1 dieser Seite sieht man in der Schatulle rechts neben der Kamera die besagte Filterschraube.
Auf diesem zusammengestztem Bild sieht man folgendes:
  1. den Spiegel für den Sucher
  2. den Hebel für die Entfernungsanzeige
  3. den Motor
  4. die Cds-Zelle (von hinten)
  5. den Graufilter für die zweite Filmempfindlichkeit

  1. selbsterklärend
  2. über eine kleine Stange wird dieser Hebel beim Fokussieren nach vorn oder hinten bewegt
  3. der Motor sitzt ganz unten im Gehäuse, hinter dem Betriebsschalter
  4. vor die Cds-Zelle wird der Graufilter geschwenkt.
  5. auf dem untern Bild sieht man den Kunststoff-Graufilter in der anderen Stellung

Die Umschaltung zwischen den zwei möglichen Filmempfindlichkeiten erfolgt also mit dem Abdunkeln der Cds-Zelle. Wird es dunkler, reagiert sie mit dem Öffnen der Blende, was dann bei der schwächeren Filmempfindlichkeit auch logischerweise so erfolgen muß.
Filter vorgeschwenkt demnach bei 25 und 40 ASA, Filter nicht vor der Cds-Zelle bei 100 und 160 ASA.
Auch bei Bild 5 war dieser Mechanismus schon erklärt.
Bis auf den Zoom-Motor habe ich alles vom Gehäuse abbauen können. Wie der da nun dran befestigt ist, bleibt noch ein Rätsel. Wahrscheinlich ist er angeklebt.

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